Fritz Schwarz:
Kampf dem Kommunismus!
(Vortrag in Deutschland, 1951)


Aus dem Inhalt
Unsere Stellung zwischen Ost und West.
Der Friede: eine moralische Frage.
Die marxistische Scheinrevolution.
"Gesell hat recht und nicht Marx!" (Prof. Dr. Jakob Lorenz).
"Kommunismus und Sozialismus sind zwei verschiedene Wörter für denselben Begriff." (Nationalrat Robert Grimm, Bern, 1931)
Staatssozialismus und Kommunismus - siamesische Zwillinge!
Verwandtschaft zwischen Nationalsozialismus und Marxismus.
Ist das Bürgertum etwa besser?
Was sagt ein Amerikaner mit gesundem Menschenverstand?
Fehler im Westen und Fehler im Osten.
Wie kann Russland im Frieden geschlagen werden?
Unsere totale Friedensrüstung.

(Verlegt bei FSU, Hamburg, 1951 - (FSU = Frei-Soziale Union)


Vorwort

Dieser Vortrag wurde während der letzten Jahre in etwa fünfzehn deutschen Städten, darunter auch Hamburg und Essen, gehalten, aber auch in vielen schweizerischen Ortschaften. Zahlreiche Anfragen nach Angaben daraus oder nach dem Manuskript veranlaßten schliesslich die Drucklegung.

Bei der Niederschrift ist eine Streitschrift entstanden, aber mehr noch: ein Wirtschaftsprogramm. Eine Streitschrift gegen die Fehler und Irrtümer des Marxismus, die ich seit beinahe vierzig Jahren bekämpfe, ohne dass die Marxisten etwas zugelernt hätten, ein Programm, von dem die Parteien längst zu zehren begannen, und zwar sowohl von links wie von rechts her. "Die neue Schweiz" der SPS und der Art. 31 quinquies der schweizerischen Bundesverfassung, der "Massnahmen zur Verhütung von Wirtschaftskrisen" verlangt, sind Marksteine diesen leider recht langsamen. aber doch unverkennbaren Entwicklung zu einer neuen Synthese: zu einer Wirtschaft mit einem wirklichen Liberalismus oder auch zu einem wirklichen Sozialismus - je nachdem wie man einen Zustand der freien Wirtschaft bezeichnen will, der, im Gegensatz zur heutigen, pseudoliberalen Wirtschaft, ausbeutungsfrei, zinsfrei, ist.

Russland und die Satelliten dieses Landes sind am weitesten von diesem Zustand entfernt, die Schweiz und die Vereinigten Staaten kamen ihm bisher am nächsten.

Der Marxismus und der russische Nationalismus tragen, neben dem Boden- und dem Geldmonopol in den sogenannten kapitalistischen Ländern, die Schuld daran, dass wir dieses Ziel, die ausbeutungslose Freiwirtschaft, noch nicht erreicht haben. Man muss ihnen Zeit lassen. Aber man darf ihnen keine Ruhe lassen, den Kommunisten nicht und den Kapitalisten nicht. Sonst machen sie eine Wüste aus der ganzen Erde. Ein Stück weit sind sie schon gekommen. Daran rufen wir jeden vernünftigen Menschen zur Hilfe auf.

Fritz Schwarz, Bern, Februar 1951


Unsere Aufgabe zwischen Ost und West

Niemals würde ich es wagen, über die Aufgabe Deutschlands zwischen Ost und West zu sprechen, wenn nicht die Schweiz an der gleichen Aufgabe mitzuarbeiten hätte. Was ich hier sage, das sage ich auch meinen Landsleuten in der Heimat. Denn wir Menschen in Westeuropa haben ein gemeinsames Schicksal: entweder schwingen wir uns auf zur Lösung der sozialen Frage oder wir gehen an den letzten Auswirkungen des nächsten Krieges einem Tiefstand entgegen, den wir uns kaum vorstellen können.

Die ewige Völkerwanderung Ost-West

Der Bevölkerungsfluss geht auf dem Erdball von Osten nach Westen - er folgt der Sonne. In den Schweizer Städten, Dörfern, Kantonen und Gemeinden stellt man das immer wieder fest, das Genfer, das Neuenburger und das Lausanner Telephonverzeichnis enthält mehr deutsche als welsche Namen, und aus jedem Einwohnerverzeichnis schweizerischer Gemeinden erkennt man, dass der Zuzug vom Osten her erfolgt ist.

Dieser Zug von Osten nach Westen geht auf zwei Grundregeln zurück, die sich in geschichtlicher Zeit deutlich erkennen lassen.

Die erste Regel: Reiche Völker haben weniger Kinder als arme Völker. Das zeigt sich auch innerhalb der Völker selbst: die reichen Stände und Berufe haben weniger Kinder als die ärmeren. Warum das so ist, kann ich Ihnen hier nicht auseinandersetzen; Sie müssen sich mit der Feststellung und der Nachkontrolle dieser Tatsache begnügen. Je reicher die Staaten, desto geringer ihre Geburtenhäufigkeit, je ärmer die Staaten, desto höher ihre Geburtenziffer (1).

(1) Die Ursachen dieser Erscheinung wurden dargestellt in Fritz Schwarz, "Volksleben oder Volkstod?", Bern, 1939.

Eine zweite Regel: Die Auswanderer den ärmeren Staaten wandern weniger nach den Kolonien, sondern eher nach dichter besiedelten Ländern aus. In der Stadt Paris lebten 1914 beim Kriegsausbruch mehr deutsche als in allen deutschen Kolonien zusammen. In der Schweiz verdienten zwanzigmal mehr Italiener ihr Brot als in allen italienischen Kolonien zusammen. Die Japaner wanderten weder nach Korea noch ins Mandschukuo aus, sondern mach San Franzisko, nach New York, ja selbst nach Südamerika

Reiche Länder ziehen arme Völker an

Darum fielen die Mongolen in die Ukraine ein, darum ziehen die Slawen nach Westen und darum wandern Europäer nach Amerika. Die Goldfunde in Californien 1848 veranlassten eine Völkerwanderung nach dem amerikanischen Westen, die sowohl der Zahl der Wandernden als auch nach den durchwanderten Entfernungen die europäische Völkerwanderung aus der Zeit von 375 bis nach 500 n. Chr. übertreffen!

Mit innerem Wohlstand gesättigte (saturierte) Staaten und Völker suchen auf friedlichem Wege die Welt zu erobern. Sie streben nach einem Weltbürgertum, einer "unteilbaren Welt", sie möchten überall frei verkehren können. So hat die Schweiz 4,3 Millionen Einwohner. Weil man sie seit 1945 aus der Krise fernhalten konnte, ist hier „der Wohlstand ausgebrochen". Die Schweiz hat keine Kolonien; aber über 12 Prozent der Bevölkerung wohnen schon seit fünfzig Jahren ausserhalb ihrer Landesgrenzen: 500000 von 4,3 Millionen Menschen. Das ist der Beginn einer friedlichen Umspannung der ganzen Erde und der Anfang eines Weltbürgertums. Diese Eroberung ist unblutig; es werden keine Grenzen verlegt, sondern die Grenzen werden so weit als immer möglich niederzulegen versucht. Das ist das Richtige.

Sollte eine ähnliche Entwicklung sich nicht auch - aber im umgekehrten Sinne - in Russland zeigen, wenn auch dort Wohlstandspolitik getrieben würde? Diese Frage sei gestellt; sie kann nicht verneint werden, um so weniger, als Russland den Westen bis 1939 so gut wie nie angegriffen hat - ausser der Westen habe Russland selbst gerufen! Das war 1849 der Fall: damals haben die Habsburger die Russen des Generals Paskewitsch bestellt und am 31. Juli bei Schässburg die ungarischen Demokraten von ihnen zusammenschiessen lassen… Heute wäre Österreich froh, ein wirklich demokratisches Ungarn zwischen sich und Russland zu wissen…


"Die grosse Frage" ist überall die gleiche!

Die "grosse Frage" unserer Zeit und aller Zeiten ist die Frage nach Gerechtigkeit im Wirtschafts- und Staatsleben. Der "Hunger und Durst nach Gerechtigkeit" (Matth. 5, 6) ist das vorherrschendste Gefühl bei allen Völkern und Menschen. "Die Gerechtigkeit ist die Mathematik der Liebe", sagte Präsident Thomas G. Masaryk. Aber sie ist mehr! Das Verlangen nach Gerechtigkeit ist wirklich ein genau so peinigendes Gefühl wie Hunger und Durst. Der ganze Sinn der Messiasidee ist die Verwirklichung der Gerechtigkeit. "Darum können wir Juden auch nicht glauben, dass in Jesus der Messias gekommen sei, weil das Wahrzeichen der Messias, die Gerechtigkeit, sich nicht verwirklicht hat", schrieb mir ein Rabbiner. Welch furchtbare Anklage gegen uns Christen und gegen die ganze christliche Welt!

Der Friede: Keine politische, sondern eine moralische Frage

Nur mit der Gerechtigkeit wird auch der Friede in und zwischen den Staaten verwirklicht werden. Der Friede ist eine moralische Leistung, geboren aus seelischer Einsicht und Stärke. "Der Friede ist kein politisches, sondern ein moralisches Problem" (Kant) - er ist die Folge her Gerechtigkeit in Familie, Gemeinde und Staat. Schon vor 2600 Jahren wusste das Jesaias: "Die Frucht der Gerechtigkeit wird der Friede sein" (Jes. 32, 17).

Die Moral aber braucht, besonders wenn und solange es noch unmoralische Menschen gibt, Einrichtungen und Sicherungen und dazu die Mitarbeit der Gemeinwesen. Die richtige Moral und die Lehre allein tuns nicht; es müssen die Einrichtungen des Staates, die Gesetze und vor allem die Grundlagen der Wirtschaft so beschaffen sein, dass das Richtige auch getan werden muss. Es darf nicht heissen, wie es Jesus von den Priestern seiner Zeit sagen musste (Matth. 23, 2 u. 3): "Auf Moses Stuhl haben sich die Schriftgelehrten und Pharisäer gesetzt Alles nun, was sie euch sagen, tut und befolget: aber nach ihres Werken tut nicht, denn sie sagen es und tun es nicht". Ist es heute wesentlich anders?

Die Folgen kirchlichen Versagens

Wo die Kirche nur lehrt, aber selbst nicht entsprechend handelt, wo sie das Verlangen nach Gerechtigkeit nicht stillt, da wird sie zur Rechenschaft gezogen.

In seiner Einführung zu meiner Schrift "Vorwärts zur festen Kaufkraft des Geldes und zur zinsbefreiten Wirtschaft" schrieb da der Erzbischof von Prag, Dr. F. Kordac:

"Hier (auf dem Gebiet des Geldes und des Zinses) muss die prüfende Sonde schleunigst angesetzt werden. - Die Entwicklung, eigentlich die Zersetzung der Gesellschaft, welche ihrer ewigen Grundlagen des Rechts und der Sittenordnung immer mehr beraubt wird, schreitet mit Riesenschritten fort."

Wie klar hat dieser Mann aus dem tschechischen Bauernvolke 1931 doch die Entwicklung vorausgesagt

Das Christentum hat - theoretisch - das Recht auf Arbeit und das Recht auf den vollen, unverkürzten Arbeitsertrag aufgestellt und die Arbeit als Voraussetzung von Einkommen und Besitz erklärt (2). Der große schweizerische Bundesstaatslehrer, Nationalrat und oberste Chef der schweizerischen Militärjustiz, Professor Dr. jur. Carl Hilty, schrieb schon vor fünfzig Jahren in seinem Werke "Glück" (dieses Buch wurde damals das meistverkaufte Buch im deutschen Sprachgebiet):

"Und wie die Sachen heutzutage in der Welt stehen, erscheint die Erwartung gerechtfertigt, dass eine soziale Revolution auch wieder die dermalig Arbeitenden zur herrschenden Klasse machen werde, gerade so wie diejenige zu Anfang des 19. Jahrhunderts den tätigen Bürger über den müssigen Adeligen und Geistlichen emporgehoben hat.
Wo immer dieser Bürger seither ein Müßiggänger geworden ist, der, wie sein Vorgänger, bloss noch von seinen Renten, d. h. von der Arbeit anderer leben will, wird er ebenfalls verschwinden müssen. Die Zukunft gehört und die Herrschaft gebührt zu allen Zeiten der Arbeit."

Hilty hat recht: So wird es kommen!

(2) Siehe darüber Pfarrer E. Burri: "Wirtschaftliche Gerechtigkeit. Was sagt die Bibel dazu?" Bern, 1938. E. Burri und Fritz Schwarz: "Der Zins vom Standpunkt der Moral und der Wirtschaft" 2. Aufl., Bern, 1938. Pfarrer Dr. H. Eppler: "Die Autorität der Bibel in wirtschaftlichen Fragen" Bern, 1936. Prof. Dr. theol. Ude: Soziologie, 1931.


Die marxistische Scheinrevolution

Die Lösung der sozialen Frage wurde in der neueren Geschichte von Karl Marx (1818-1883) und J. P. Proudhon (1809-1865) versucht. Marx überschrie Proudhon, der auf dem richtigen Wege war. Marx erledigte Proudhon, ohne selbst mehr als eine fürchterliche Verwirrung anzurichten.
Ein als unverdächtiger, ehrlicher und gewissenhafter Wahrheitssucher bekannter Gelehrter, der Begründer und spätere Präsident der Tschechoslowakei, Th. G. Masaryk, schrieb in dem umfangreichsten Werke, das er je verfasst hat:

"Es gibt vielleicht keinen einzigen, wichtigeren Satz im "Kapital", zu dem sich nicht ein direkter Gegensatz oder wenigstens ein wieder modifizierender Ausspruch finden liesse. Mir wenigstens scheint es, dass im "Kapital" und seinen einzelnen Bänden nicht so sehr die Unrichtigkeit, als vielmehr die Unbestimmtheit und Unfertigkeit der Lehre auffällt. Aber das ist das Eigentümliche bei Marx, dass er oft neben die unrichtige Ansicht eine bessere stellt und trotzdem an der unrichtigen festhält" (3).

(3) Th. G. Masaryk: "Die philosophischen und soziologischen Grundlagen des Marxismus, Studien zur sozialen Frage." Wien, 1899 (1000 Seiten!)

Dieses Werk Masaryks aber ist, nachdem die Sozialdemokraten in der Tschechoslowakei zu befehlen hatten, aus dem Verzeichnis von Masaryks Schriften gestrichen worden! Mit Unterschlagungen, mit Lug und Trug also musste dort das marxistische Erbe geschützt werden! Einer geraden und ehrlichen Untersuchung hielt der Marxismus offenbar nicht stand. - Begreiflich, denn Marx geht u. a. auch von der Voraussetzung aus, das Geld sei eine Ware wie irgendeine andere Ware, es habe keinen Vorzug vor anderen Waren! Aber dabei schreibt er selbst und es schreiben es seine Anhänger, dass Gold und Silber ewig seien, aufbewahrt werden könnten ohne Schaden durch Jahrhunderte, während selbst Getreide, das verhältnismässig leicht aufzubewahren ist, jährlich etwa 10% "Aufspeicherungsspesen" koste! Wo ist da die behauptete Gleichheit ("Äquivalenz") zwischen Geld und Ware? Tatsächlich weiß heute jedermann, dass das Geld leichter streiken kann als Ware, dass es "thesauriert", d. h. gehamstert wird, und dass es damit Produzenten wie Konsumenten in Verlegenheit bringt, den einen zwingt, zu billig zu verkaufen, den anderen, teurer einzukaufen. Was durch dieses Abwarten, durch den Geldstreik des Handels erzwungen wird, ist die Urform des Zinses, wurde der Zins für das Handelskapital, und dieses ist die älteste Form des Kapitals und des Zinses, wie die Kulturhistoriker nachgewiesen haben

Marx war blind für das Wesen des Geldes

Marx schrieb ebenfalls ganz richtig, dass die älteste Form des Kapitals das Handelskapital sei. Er stellte sogar fest, "dass dem Geld, unabhängig vom Produktionsprozess, das Zinstragen als Eigenschaft eingewachsen" sei (4). Aber diese richtige Einsicht hinderte ihn nicht daran, doch wieder an der falschen Voraussetzung festzuhalten, der Zins könne nicht im Handel,nicht im Warenaustausch entstehen! Und aus dieser von ihm selbst später widerlegten, falschen Voraussetzung zog er den Schluß, der Zins müsse in der Produktion entstehen, ein Irrtum, an dem heute noch von den Sozialisten festgehalten wird. Dabei entging es Marx, dass dies schon allein deshalb nicht stimmen kann, weil die Steigerung und der ungestörte Fortgang der Produktion den Zins, die Rendite auf die Dauer senkt - infolge der wachsenden Konkurrenz der Kapitalien! Denn je mehr Häuser, Fabriken und Werkstätten erstellt, je mehr Ersparnisse angeboten werden, desto tiefer sinkt der Zins. Die Produktion vermindert auf die Dauer den Mehrwert, d. h. den Zins, die "kapitalistische Ausbeutung". Die Produktion kann daher nicht die Ursache der kapitalistischen Ausbeutung sein, denn die Verstärkung einer Ursache müsste auch deren Folgen verstärken.

(4) Marx: "Das Kapital", Bd. 3, 1, S. 363. Hamburg, 1911.

Die Ursache der Ausbeutung

Die Ursache der Ausbeutung liegt im Gegenteil in der Hemmung, in der Stockung der Produktion! Das deutet Marx selbst auch wieder an! Ja, er behauptet sogar, dass man die Ausbeutung, den Mehrwert oder den Zins beseitigen könnte, wenn "kein natürliches oder künstliches Monopol eine der kontrahierenden Seiten befähige, über dem Wert zu verkaufen oder sie zwinge, unter dem Werte loszuschlagen". Gerade dieses "Losschlagen der Ware unter ihrem Wert" aber wird mit Sicherheit durch das unbegrenzt hamsterfähige Gold - und das Silbergeld erzwungen, sofern nicht infolge Warenmangels die Preise mindestens 5-6% jährlich anziehen.

Nur bei Mangelwirtschaft also funktionieren Gold und Silber als Geld ohne Störung der Zirkulation und ohne Hemmung der Produktion - ein sehr bedenklicher Zustand! Marx folgerte aber aus seiner irrtümlichen Voraussetzung, Ware und Geld seien „Äquivalente", dass der Besitz der Produktionsmittel deren Inhaber zum Kapitalisten, zum Ausbeuter, zum Herrn der Welt mache. Nach Marx wären also die Heimarbeiter (die ärmsten aller Arbeiter!), die Handwerker und die Gewerbetreibenden die Ausbeuter und die Herren dieser Welt. Warum? - Weil sie ja ihre Produktionsmittel selber besitzen: Näh-, Strick- und Stickmaschinen, usw. Die Banken jedoch müssten nach Marx völlig harmlose Einrichtungen sein, desgleichen die Börse und die ganze Welt der Spekulanten. Denn selbst ein Morgan besitzt keine "Produktionsmittel"; Rothschild wie Morgan wären nach Marx arme Teufel - sie besitzen keine Produktionsmittel! Die ganze Gedankenakrobatik von Karl Marx ist derart absurd und widerspruchsvoll, dass der schweizerische, führende Sozialist Hermann Greulich bekannte, nach zehn Seiten Marx hätte ihm der Kopf geraucht. Scheidemann berichtet, dass er jeweils zum Bier gegangen wäre, wenn er bei seinen Marxstudien nicht mehr weiter gekommen sei.

Dieser billige Ausweg war mir als Abstinenten verschlossen. Als ich, zwanzig Jahre alt, mich der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz angeschlossen hatte, ging auch ich, um mit Oswald Spengler zu sprechen, zuerst "gläubig hinter den vier dicken Bänden von Marx' "Kapital" her, ohne zu wissen, was darin steht". Mich interessierte mehr die sozialfürsorgerische und die Genossenschaftsarbeit. Da kamen mir 1915 die Schriften von Dr. Th. Christen über die Währungsfrage und später Silvio Gesells "Natürliche Wirtschaftsordnung" in die Hand. Hier fand ich den Schlüssel zum Verständnis der Wirtschaftsvorgänge und zur Lösung der sozialen Frage.

Friedrich Engels und die Lehre von der Ausbeutung

Friedrich Engels, der als Mitglied der Börse von Manchester die Vorzüge des leicht hamsterbaren Geldes gegenüber den viel schwerer zu hamsternden Waren kannte, hat in seiner Streitschrift gegen Dühring (5) die Rolle des Geldes treffend dargestellt, sobald das Geld ohne Schaden gehamstert werden kann. Engels schreibt über die Folgen des Metallgeldes - aber das heutige Papiergeld wirkt sich genau gleich aus -, sobald man einen festen Preisstand innehalten will, gegen Dühring:

"Herr Dühring kann also nicht verhindern, dass die einen sich einen kleinen Geldschatz zurücklegen, während die anderen mit dem ihnen gezahlten Lohn nicht auskommen. Der Junggeselle lebt herrlich und in Freuden von seinen acht oder zwölf Mark täglich, während der Witwer mit acht unmündigen Kindern damit kümmerlich auskommt. Andererseits aber lässt die Kommune, indem sie Geld ohne weiteres in Zahlung nimmt, die Möglichkeit offen, dass dieses Geld anders als durch eigene Arbeit erworben sei. Non olet. (Es stinkt nicht.) Sie weiß nicht, woher es kommt. Hiermit sind aber alle Bedingungen gegeben, um das Metallgeld, das bisher nur die Rolle einer Arbeitsmarke spielte, in wirkliche Geldfunktion treten zu lassen. Es liegen vor die Gelegenheit und das Motiv, einerseits zur Schatzbildung, andererseits zur Verschuldung. Der Bedürftige borgt beim Schatzbildner. Das geborgte Geld, von der Kommune in Zahlung genommen für Lebensmittel, wird damit wieder, was es in der heutigen Gesellschaft ist, gesellschaftliche Inkarnation der menschlichen Arbeit, wirkliches Mass der Arbeit, allgemeines Zirkulationsmittel. Alle "Gesetze und Verwaltungsnormen" der Welt sind ebenso ohnmächtig dagegen wie gegen das Einmaleins oder gegen die chemische Zusammensetzung des Wassers. Und da der Schatzbildner in der Lage ist, vom Bedürftigen Zinsen zu erzwingen, so ist mit dem als Geld fungierenden Metallgeld auch der Zinswucher wiederhergestellt…
Die Wucherer verwandeln sich in Händler mit dem Zirkulationsmittel, in Bankiers, in Beherrscher des Zirkulationsmittels und des Weltgeldes, damit in Beherrscher der Produktion, und damit in Beherrscher der Produktionsmittel, mögen diese auch noch jahrelang dem Namen nach als Eigentum der Wirtschafts- und Handelskommune figurieren. Damit sind aber die in Bankiers übergegangenen Schatzbildner und Wucherer auch die Herren der Wirtschafts- und Handelskommune selbst."

(5) Friedrich Engels: "Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft (Anti-Dühring)", Verlag für fremdsprachliche Literatur Moskau, 1946, S. 378 u. f.

So hätte sich eigentlich Friedrich Engels wie Eugen Düring ein Geld geradezu aufdrängen müssen, das nicht ohne Gefahr von Verlusten gehamstert, zurückgehalten werden konnte . . . Aber das geschah nicht. Engels stellte bloss fest: Mit dem Gold landet man wieder im Kapitalismus!


Gesell gegen Marx

Mit Feuereifer ging ich 1915 daran, von Marx her Gesell zu widerlegen. Das ging so lange, bis ich der vollendeten Überzeugung war, dass Gesell recht hatte und nicht Marx. Mit dieser Erkenntnis fuhr ich 1917 nach Zürich zu meinem Freunde Ernst Nobs. Er war damals noch Redakteur am "Volksrecht". Er sagte, was ich bereits wußte, dass er sich mehr mit Politik als mit volkswirtschaftlichen Fragen befasse. Wir wollten aber, so schlug er vor, zu Dr. Jakob Lorenz in das Büro des Lebensmittelvereins gehen, wo Dr. Lorenz damals als Direktor amtierte und nebenamtlich mit Grimm die Redaktion der wissenschaftlichen Zeitschrift der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz, "Neues Leben", besorgte. Bei Dr. J. Lorenz lag zu unserem Erstaunen Gesells "Natürliche Wirtschaftsordnung" auf dem Schreibtisch. Ich bekannte Lorenz, dass ich Gesell von Marx her nicht widerlegen könne, worauf Dr. J. Lorenz mit der flachen Hand auf Gesell Buch schlug und dabei ausrief: "Ich kann Ihnen ganz genau sagen, warum Sie das nicht fertiggebracht haben, Genosse Schwarz:

Gesell hat recht und nicht Marx!"

Ernst Nobs - heute Bundesrat der Schweiz. Eidgenossenschaft, knurrte ärgerlich: "Was sagst du da, Köbi?" - "Gesell hat recht und nicht Marx", wiederholte "Köbi" Lorenz noch einmal. - Dieses Bekenntnis hat aber später, als Dr. Jakob Lorenz Professor an der Universität Freiburg i. d. Schweiz geworden war, ihn nicht gehindert, uns in seinem "Aufgebot" fortwährend in unsachlichster Weise anzugreifen, bis ich ihm - von Ernst Nobs bestätigt - sein Bekenntnis von 1917 vorhielt, Dann schwieg er, aber leider schwiegen und schweigen nicht seine Schüler.
Es schwiegen auch nicht die alten Führer der Arbeiterschaft. Im Jahre 1922 wurde ich auf Antrag von Robert Grimm, damals nächst Greulich dem prominentesten Führer der Sozialdemokraten der Schweiz, aus der Partei ausgeschlossen, weil ich es ablehnte, in der "Überführung der Produktionsmittel in den Besitz der Allgemeinheit" den richtigen Weg aus der kapitalistischen Ausbeutung hinaus in die Freiheit, in die ausbeutungslose Wirtschaft zu sehen.

Karl Kautsky hat zwar bekannt

und Kautsky ist wohl der beste Marxkenner (er ist sein Herausgeber und steter Interpret gewesen):

"Genau genommen ist nicht der Sozialismus unser Endziel, sondern dies besteht in der Aufhebung jeder Art der Ausbeutung und Unterdrückung, richte sie sich gegen eine Klasse, ein Geschlecht, eine Partei, eine Rasse. Die sozialistische Produktionsweise setzen wir uns in diesem Kampfe nur deshalb zum Ziel, weil sie bei den heute gegebenen technischen und ökonomischen Bedingungen als das einzige Mittel erscheint, unser Ziel zu erreichen. Würde uns nachgewiesen, dass wir darin irren, dass etwa die Befreiung des Proletariats und der Menschheit überhaupt auf der Grundlage des Privateigentums an Produktionsmitteln allein oder am zweckmäßigsten zu erreichen sei, dann müssten wir den Sozialismus (hier meint Kautsky die Verstaatlichung - F. Sch.) über Bord werfen, ohne unser Endziel im geringsten aufzugeben. Ja, wir müssten es gerade tun im Interesse dieses Endziels."

Aber so weitblickend waren die kleineren Geister in der Schweizer Partei nicht. Sie wollten den Weg nicht ernsthaft prüfen, den wir damals vorschlugen. "Es müssen naive Leute sein", so schrieb 1918 Robert Grimm, "die glauben, dass die Vermehrung oder Verminderung von Banknoten irgendeinen Einfluss auf die Preise hätte" - eine lebensfremde Meinung, die leider nicht nur bei einem marxistischen Politiker möglich war, sondern ein Jahr später auch noch vom bürgerlichen Bundesrat unterzeichnet in die Welt hinaus ging! (Es hat sich doch seither allerhand geändert!)

Sozialisten und Kommunisten die sich streitenden siamesischen Zwillinge

Vor allem sind sich die Marxisten seither selbst in die Haare geraten. Und doch gehören sie - die sozialdemokratische Partei und die kommunistische Partei - zusammen. Es ist vollständig richtig, was Robert Grimm, der heute noch immer bekannteste Schweizer Sozialdemokrat, schreibt:

"In Theorie und Ziel gibt es zwischen Kommunismus und Sozialismus keinen Gegensatz. Der Kommunismus ist die Lehre von den Bedingungen der Befreiung des Proletariats. Sein Ziel ist die Aufhebung des Privateigentums an den Produktionsmitteln. Seine Methode ist der Klassenkampf des Proletariats. Als Lehre stimmen Sozialismus und Kommunismus überein. Es handelt sich um zwei verschiedene Worte für ein und denselben Begriff. Die Grundlage beider ist das kommunistische Manifest." (6)

(6) Robert Grimm: "Geschichte der sozialistischen Ideen in der Schweiz", Zürich, 1931, S. 217.

Warum streben Sozialisten und Kommunisten auseinander? Schon 1847 hat Jeremias Gotthelf in "Jakobs des Handwerksburschen Wanderungen in der Schweiz" geradezu prophetisch auf diese Frage geantwortet. Er schrieb im gleichen Jahre, in dem auch das "Kommunistische Manifest" verfaßt worden ist:

"Der sogenannte Sozialismus ist nichts als ein schlechtes Surrogat für Christus, und Surrogate entstehen nur, wenn das Wahre selten ist und gar nicht zu haben ist. Ein Surrogat verdrängt das andere, und keines hat Bestand. So würde der Sozialismus alsbald vom Kommunismus verschlungen, der Kommunismus vom Despotismus" (7).

(7) Ausgabe Rentsch, S. 250.

Wie klar hat da der grosse Volksfreund Gotthelf die Entwicklung vorausgesagt! Die Verstaatlichung der Produktionsmittel bedeutet den Eingriff des Staates in das schöpferische Leben des Menschen, in seine Arbeit. Am Anfang des Marxismus steht die Freude am Helfen, dann folgt die Bürokratie, und am Schlusse steht die Despotie, die Diktatur, der verstaatlichte, entpersönlichte Mensch da.

Daher fürchtet der Sozialist das Ende - und er rückt mehr und mehr von der Verstaatlichung ab. Er spricht jetzt nur noch von der "Vergesellschaftung". Das ist zwar die genaue Übersetzung für Sozialisierung. Aber - was heißt das schon? Ob Verstaatlichung oder Vergesellschaftung, immer ist es der Bonze, der persönlich nicht haftbare Funktionär, und letzten Endes die Bürokratie, die bestimmen und die regieren wird. Karl Radek, "der leidenschaftliche Witzemacher", wie ihn Nikolaus Basseches in seiner Biographie Stalins nennt, antwortete einmal auf die Frage, was älter sei, das Patriarchat oder das Matriarchat, die Männer- oder die Frauenherrschaft: "Zuerst war das Matriarchat, dann kam das Patriarchat und heute herrscht das Sekretariat." Man weiß, dass dieser Witz ihn beinahe das Leben gekostet hat: Stalin war damals Parteisekretär, und der hatte keinen Sinn für solchen "Humor"! Mit Recht stellte denn auch 1943 der amerikanische Botschafter Joseph E. Davies in seinen Erinnerungen "Als USA-Botschafter in Moskau" fest, die Russen hätten nicht eine Diktatur des Proletariats, sondern eine "Diktatur über das Proletariat".

Der Kommunist steuert, im Gegensatz zum zögernden Sozialisten, unbeirrt und ohne Hemmungen und Umwege in die Verstaatlichung - in sein eigenes Elend hinein. Geradeaus oder auf Umwegen in die Verstaatlichungsdiktatur hinein - das ist der ganze Unterschied zwischen den roten und den rosaroten Marxisten, zwischen den Sozialisten und den Kommunisten!

Es mag auch geschehen, dass die Sozialisten zu "Plüschsofa-Sozialisten" werden, wie Dr. Brupbacher (8) spottend schrieb, d. h. zu Bürgern, denen es gerade so gut geht, dass sie lieber auf russische Zustände verzichten und ihre Ruhe in der Sozialbürokratie eines bürgerlichen Staates finden - in der sie auch ihre Schwiegertöchter und Schwiegersöhne neben ihren Kindern und Kindeskindern, Onkeln und Tanten unterbringen können. Wie leicht sie sich aber in eine Diktatur einfügen, zeigt die freudige Feststellung des Präsidenten der Schweizer Sozialisten, Dr. Hans Oprecht, der noch 1938 in Nr. 33 der "Nation" (Bern) folgendes Bekenntnis über die

(8) Dr. Fritz Bruppacher: "60 Jahre Ketzer", Zürich, 1935.

Verwandtschaft zwischen Marxismus und Nationalsozialismus

ablegte. Dieser führende Sozialdemokrat schrieb damals, als Präsident der Schweiz. Sozialdemokratischen Partei: "Wer die sozialen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zustände in Deutschland unter dem Nationalsozialismus untersucht, der stellt eine der grossen Ironien der Geschichte fest: dass die Gegner des marxistischen Sozialismus, in praxi, beim Umbau der herrschenden gesellschaftlichen Ordnung eben diesen Marxismus ständig Wirklichkeit werden lassen."

Diesen "ständig Wirklichkeit werdenden Marximus" erlebte seit 1917 auch das unglückliche russische Volk, und es kennen ihn seither die Satellitenstaaten. Mir scheint, weitere Muster des "ständig Wirklichkeit werdenden Marxismus" sollten wir uns ersparen!

Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei hat die Marxisten verfolgt. Die Sozialisten glauben aber zu Unrecht, dass dies ein Beweis für ihre Verschiedenheit gegenüber den marxistischen Parteien sei. Es gibt einen alten Bauernspruch, der das Verhältnis zwischen Marx und Hitler trefflich beleuchtet; er heisst: "Je verwandter, desto verdammter!" Bekanntlich sind die Bürgerkriege und auch die Religionskriege immer die blutigsten und grausamsten gewesen. "Wir anerkennen ihre Ziele, wir anerkennen auch ihre Methoden", schrieb Robert Grimm 1919 nach den Greueln der russischen Revolution. Aber: "Die Sozialisten wollen gondeln, aber nie landen", so bezeichnete ein alter, treuer Schweizergenosse das Verhalten der Sozialdemokraten seit 1918. Prof. Sigmund Freud aber stellte ebenso einfach wie treffend fest: "Die psychologische Voraussetzung für die Abschaffung des privaten Eigentums ist eine haltlose Illusion". Damit traf der Tiefenpsychologe den Nagel auf den Kopf.

Verstaatlichung auch in England

Aber trotzdem verstaatlichen die Marxisten weiter, auch in England. Sie liefern dort neuestens (1949) die Brillen gratis und auch die Perücken, soweit die Haare fehlen, weil der Gesundheitsminister Bevan herausgefunden hat, dass Kahlköpfigkeit viele Erkältungskrankheiten verschulde. Wenn über ein bestimmtes Mass hinaus die Haare fehlen, kann man gratis eine Perücke bekommen. Was der Engländer aber gratis haben kann, das nimmt er auch, genau wie jeder andere Mensch, und so kam es, dass nicht bloss 1 bis 2, sondern 15 Millionen Pfund für Perücken erforderlich waren. Und da auch jeder Engländer das Recht auf eine Brille hat, so wird sich mit der Zeit das Bild des Engländers in der Karikatur ändern: Perücke und Brille werden seine charakteristischen Kennzeichen sein.

Daneben aber gedeihen Dividende und Zinsen, wie auch in Russland, wo die letzte 20-Milliarden-Anleihe mit 3 Prozent verzinst wurde. Nicht viel, denkt der, welcher nur das hört. Aber darüber hinaus ist jeder Anleihenstitel ein Los, das alljährlich an einer Lotterie teilnimmt. Dabei ist der erste Gewinn 100 000 Rubel, es folgen weitere Gewinne von 50 000 und weniger Rubel. Die Gesamtsumme macht jedes Jahr 18 Millionen Rubel aus, so dass man ausrechnen kann, dass sich diese Anleihe in Tat und Wahrheit zu mehr als 5% verzinst!

Aber es irrt sich, wer da glaubt, die bürgerliche Politik in England hätte es leicht, sich wieder durchzusetzen. Da die Bürgerlichen überhaupt keinen Weg zur Beseitigung der offenbaren Schäden des Kapitalismus sehen, so vermögen sie nicht einmal diese lahme Sozialdemokratie zu schlagen: so unterlagen sie bis Mitte 1950 in den Nachwahlen sozusagen jedesmal.


Das Bürgertum ist nicht besser!

Wir würden den Sozialisten unrecht tun, wenn wir sie allein als Sündenböcke in die Wüste schicken wollten. Das wäre nicht recht. "Wer mit zwanzig Jahren nicht Sozialist ist, der hat kein Herz ", schrieb seinerzeit der damalige französische Ministerpräsident Georges Clemenceau, und es ist so. Aber der gescheite Mann fügte auch bei: "Aber wer mit vierzig Jahren noch Sozialist ist, der hat kein Hirn!" Treiben aber die bürgerlichen Parteimänner bis an ihr Ableben jemals etwas anderes als kümmerliche Versuche mit diesem hirnlosen Verstaatlichungssozialismus, wie ihn die englische Arbeiterpartei heute noch für gut genug findet? Es ist ein Elend: Fehlt die Arbeit, weil Deflation befürchtet oder betrieben wird, so wird ein Arbeitsamt geschaffen. Fehlen die Wohnungen, weil man Inflation trieb, aber die Mieten trotz der allgemeinen Preissteigerung gesetzlich niedrig hält, wobei man von späteren Senkungen der Baukosten faselt, so wird ein Wohnungsamt gegründet. Machen die Obdachlosen Krach, so wird ein Obdachlosenamt geschaffen, wo den Obdachlosen die erschütternde Meldung gemacht wird, es seien zwar keine Wohnungen vorhanden, aber es sollen solche später gebaut werden, usw. Ämter, Ämter und nochmals Ämter - das ist auch der bürgerlichen Parteien erste Reaktion und letzter Schluss ihrer Weisheit.

So übernimmt das Bürgertum selber heute den Aussendienst der kommunistischen Weltrevolution, während die Sozialisten die richtigen Einpauker des marxistischen Verstaatlichungswahns bleiben und die Kommunisten als Gralsritter des Stalinismus amten. Der ganze Verstaatlichungsfimmel aber gedeiht auf dem Nährboden der

Inflationen und Deflationen.

Die amtliche Statistik der Zunahme oder Abnahme der eigentlichen "Bürokratie", nämlich der Zahl der Beamten in der eidgenössischen Zentralverwaltung, zeigt ein recht aufschlußreiches Bild. Es wuchs nämlich die Zahl der Angestellten und Beamten der Zentralverwaltung in der Inflation 1914-1920 um 33 Prozent, sie stieg wieder in der Inflation 1939 bis 1948 um 145 Prozent und ebenfalls in der Deflation 1929-1936. Sie nahm einzig und allein ab in der Zeit des festen Preisstandes 1923-1928, - aber leider nur um 3 Prozent. Von der Zeit der Deflation schrieb der Bundesrat 1935 (9):

"Es vergeht kein Tag, an dem nicht an diesen oder jenen Zweig der Bundesverwaltung das Ansuchen gestellt wird, es möchte der Staat mit seiner starken Hand eingreifen, Ordnung schaffen und die Missstände ausmerzen. Die gleichen Kreise, die an einem Tag in Zeitungen und Versammlungen den Staat als wirtschaftlichen Einmischling ablehnen, stehen am folgenden Tag vor den Türen des Bundeshauses, um von uns Hilfe und Rettung zu verlangen."

(9) Botschaft vom 12. November 1935 über "Die wirtschaftlichen Notmassnahmen"

Leider vergass der bürgerliche Bundesrat, dass er in Artikel 39 der Bundesverfassung die Verwaltung des Geldumlaufes zugeteilt erhalten hatte und dass er sich selber diese Schwierigkeiten schuf! Leider aber war niemand unter den Bürgerlichen, der ihn mit der Nase darauf gestossen hätte, dass er seine Hände aus der Produktion und aus dem Handel zu ziehen und sie dafür im Geldwesen richtig zu betätigen habe. Es blieb uns Freiwirtschaftern, die sich heute in der Liberalsozialistischen Partei der Schweiz zusammengeschlossen haben, allein vorbehalten, immer und immer wieder auf diese Zusammenhänge hinzuweisen und das eine Mal vor der Inflation, das andere Mal vor der Deflation zu warnen (10).

(10) Siehe darüber die Sammlungen von Eingaben: "Ordnung und Gesundung des Schweizer Geldwesens", von Dr. Th. Christen, Bern, 1919, und "Vorwärts zur festen Kaufkraft des Geldes!" von Fritz Schwarz, 3. Aufl., Bern, 1934, sowie die "Denkschrift über die Finanzierung der Mobilisation unter Vermeidung einer Inflation", Bern, 1939.

Statt aber Inflationen und Deflationen zu vermeiden und die feste Kaufkraft des Geldes beizubehalten, überliess man die Dinge "dem Zufall oder der Willkür", wie Ministerpräsident Daladier 1933 auf der Pariser Weltwirtschaftskonferenz missmutig feststellte. Traten die mit Inflationen und Deflationen unvermeidlich verbundenen Störungen der Wirtschaft ein, so verlangten Parteien und Verbände "Massnahmen" zum Schutze ihrer Mitglieder - nicht etwa zur künftigen Vermeidung der Währungsschwankungen! - und in den Ratssälen aller Länder vertrödelte man mindestens drei Viertel der Zeit mit solchen Palliativmitteln und mit mehr oder minder erfolgreichen Versuchen, die Schäden der Geldwertschwankungen von sich auf andere abzuwälzen. Da bewahrheitete sich, was der schlaue Lenin schrieb: "Um eine Staatsordnung zu unterminieren, muss man ihr Geldwesen zerstören." Schliesslich verschrieben sich die Russen selbst einem Goldwährungsbastard, offenbar zur Täuschung der Weststaaten, denn Stalin sagte in vertrautem Kreise:

"Werden jemals die Ökonomen der kapitalistischen Länder begreifen, dass sie mit ihrer Theorie der Goldreserven als einzige Sicherstellung der Valutastabilisierung sich endgültig verrannt haben?" (11).

(11) Bericht über die Ergebnisse des 1. Fünfjahresplans 1933, Moskau, 1933.

Stalin muss also genau im Bilde sein. Aber sowohl die Bürgerlichen als auch die Sozialisten verstanden nicht, welche Bewandtnis es mit der Mitteilung von Stassen, einem der amerikanischen Anwärter auf den Präsidentensitz, hatte. Er teilte 1947 der Presse mit, Stalin habe ihm gesagt, er befürchte eine grosse Krise im Westen. Den Journalisten schien das unglaublich, und bald hiess es:

"Stalin erwartet eine Wirtschaftskrise im Westen!"

Nicht lange ging es, so war aus der Befürchtung Stalins schon die Hoffnung auf die Krise geworden. Dabei war richtig, was Stassen meldete. In jenem Augenblick fürchtete Stalin tatsächlich den Ausbruch der Krise im Westen Denn schon im Oktober 1931 schrieb Dr. Ludwig Bauer in der Basler "Nationalzeitung": "Die Russen wissen, wie gerade die Verzweiflung der Weltkrise leicht zu einem Ablenkungskrieg gegen sie führen könnte, der von so vielen Magnaten der Industrie immer gewünscht wird." (Die "Nationalzeitung" ist eine bürgerliche Zeitung!) Wir könnten Seiten mit Aussprüchen ähnlichen Inhalts füllen . . . Als Stalin die Krise fürchtete, hatte er Anlass dazu. Wie ist es heute? Ist es immer noch so, wie es der Amerikaner John Fischer in seinem Buche "So sind die Russen!" (12) schreibt, dass Stalins Politbüro aus "vierzehn Männern, die sich fürchten" besteht - sich fürchten vor einem Kriege, der für sie und ihre Riesenvorbereitungen zu früh ausbrechen könnte! Stalin fürchtete 1947, als er mit dem amerikanischen Präsidentschaftskandidaten sprach, die Krise; er mag sie noch 1948, als John Fischer sein Buch herausgab, gefürchtet haben - aber fürchtet er sie heute noch?

(12) John Fischer: "So sind die Russen!" Zürich, 1948, S. 7 u. f.

Ein kluger Deutscher, mit dem ich mich über diese Frage unterhielt, meinte, dass Stalin die Krise erwarte und sie nicht fürchte. Die Krise im Westen leitet Wasser auf die Mühle der Kommunisten. Deshalb war Stalin auch gegen den Marshallplan, den Plan, 18 Milliarden Dollar aus dem Kapitalmarkt der USA zu nehmen und sie zu verschenken, zu verleihen (auf Nimmerwiedersehen) und zu verbrauchen - alles im hungrigen Europa. Ohne Marshallplan wäre die Krise in den Vereinigten Staaten schon längst in vollem Gange.

Aber Stalin fürchtet den Krieg. Das ist etwas anderes, denn die Krise ist noch nicht Krieg. So lange Russland die Atombombe nicht besitzt oder sie nicht zu handhaben versteht, so lange wird man dort auch den Krieg fürchten und die Krise schätzen, die Rekruten für die 5. Kolonne bringt. Dass aber jede Krise automatisch einen Krieg auslösen muss, ist nicht richtig. Das kann in der nächsten, es kann aber auch in der übernächsten Krise möglich sein. Die Krise 1920/22 löste den Krieg noch nicht aus, auch nicht die Krise 1929/33. Erst die Krise nach 1938 brachte ihn.


Die "aussenpolitische Diversion"

wird ihn bringen. Mit diesem Ausdruck umfasst die monetäre Geschichtserklärung die Folge jener Schwierigkeiten, die eine Krise für die Völker bringt und die schliesslich zu jener Stimmung führen, die für einen Krieg günstig ist und die es den Interessenten des Krieges ermöglicht, die Völker in den Krieg zu treiben. Denn es braucht zum Kriege, so sagte Bismarck, "nicht nur eine zum Kriege entschlossene Clique, sondern vor allem auch die Stimmung des Volkes, die einem Kriege günstig ist". Und "angesichts der gegenwärtigen Weltwirtschaftskrise findet der Fremdenhass in allen Ländern günstigen Boden", berichtete der englische Botschafter Henderson 1930 aus Berlin. "Die Arbeitslosigkeit bedeutet eine Gefahr für die öffentliche Ruhe und für den Frieden der gesamten Welt", klagte Pius XII. in seiner Enzyklika "Quadragesimo Anno" 1931. Und zur gleichen Zeit ungefähr schrieb Werfel in seinem Roman "Barbara": "Der Weltkrieg war für viele Tausende von Menschen eine Erlösung vom Hungern." Aber mehr noch sagte die "Frankfurter Zeitung" 1931:

"Diejenigen von uns, die den Krieg für ein Unglück halten, das durchaus vermieden werden müsste, und einen fortwährenden Frieden wünschen, werden an Zahl immer geringer und finden für ihre Bestrebungen immer weniger Widerhall.
Vor vier oder fünf Jahren noch sagte mir ein Reichswehroffizier, der als solcher sicherlich kein Kriegsgegner war: "Solange meine Generation am Leben ist, wird es keinen neuen Krieg geben. Was wir im Felde durchgemacht haben, war allzu schlimm. Erst wenn keine Menschen mehr da sind, die sich an den vorigen erinnern, können wir einen neuen Feldzug führen."

Wie überraschend schnell hat sich diese Haltung geändert. Es besteht heute die fürchterliche Ansicht bei vielen Leuten, dass ein Krieg über kurz oder lang etwas Unvermeidliches wäre, etwas nicht zu Umgehendes sei. In Schrift und Wort, in Bildern, Zeitungen, Broschüren, Büchern wird von einer gewaltsamen Auseinandersetzung gesprochen, als stände sie unmittelbar vor der Tür. Man überlegt gar nicht mehr, wie solch eine Auseinandersetzung in friedliche Bahnen gelenkt werden könnte, man rechnet schon mit dem Kampf der Gewalten.

Es gibt heute Tausende von jungen Menschen zwischen 20 und 30, die noch unentschieden sind oder bis vor kurzem noch unentschieden waren. Diese jungen Menschen, nach aufreibender und anstrengender Lehrzeit jetzt auf dem Punkte angekommen, wo sie eigenes Geld verdienen müssten, lungern zumeist verzweifelt in den Familien herum, da sie keine Beschäftigung in den von ihnen gewählten Berufen finden können: Juristen, Philologen, Mediziner, Chemiker, Ingenieure, Kaufleute, Architekten, Musiker, Schauspieler. Von links bietet man ihnen nur Kritik. Von rechts stellt man ihnen den Krieg als das unvermeidliche Ereignis der Zukunft dar und sucht sie auf diesen vorzubereiten. Sie beginnen ihn zu wünschen, denn er wird sie wenigstens aus dem unerträglichen Einerlei des Zuhauseseins befreien, sie aus dem Gefühl ihrer Nutzlosigkeit, ihres Überflüssigseins herausführen, wird ihren ungebrauchten, unanwendbaren Kräften Betätigung bringen. Sie kennen den Krieg nur vom Hörensagen und ersehnen in ihm das Abenteuer.

Hier lauert die ungeheure Gefahr. Erkennt man sie und was tut man, sie abzuwenden"

So schrieb die "Frankfurter Zeitung" im September 1931 in der Krise.

Waren schon in Ferreros "Geschichte der Grösse und des Niedergangs des römischen Reiches" diese aussenpolitischen Diversionen im alten römischen Weltreich deutlich zu erkennen, so traten sie seit dem spanisch-amerikanischen Kriege von 1898 so klar zu Tage, dass die Krisen als Vorbedingung - man dürfte beinahe sagen, als Ursache der Kriege heute jedermann bekannt sind. In welchem Masse die Arbeitslosigkeit, d. h. also die Krise 1933 zur Machtübernahme durch den Nationalsozialismus geführt hat, zeigt eine Zusammenstellung, aus welcher die Parallele zwischen Arbeitslosigkeit und Zunahme der nationalsozialistischen Stimmen klar hervorgeht:

Man beachte, wie schon der geringe Rückgang der Arbeitslosigkeit um nur 37'000 sich in den Wahlen vom 6. November 1932 günstig auswirkte: die Deutschen wollten nicht die Nationalsozialisten, sondern sie wollten Arbeit und Brot, und als sich der Hoffnungsschimmer zeigte, den die Steuergutscheine des Herrn von Papen aufflammen liess, waren sie schon bereit, diesem Licht zu folgen. Es erlosch, und damit erlosch auch die letzte Hoffnung auf die bürgerliche Welt . . .
Wahlen am:
Stimmen
Sitze
in %
Arbeitslose
4. 5.1924
1 918 000
32
6,6
340 711
7. 12.1924
908 000
14
3,0
282 645
20. 5. 1928
810 000
12
2,6
269 443
14. 9.1930
6 407 000
107
18,3
1 061 570
31. 7. 1932
13 779 000
230
37,3
5 392 248
6. 11.1932
11 737 000
196
33,1
5 355 428
5. 3.1933
17 265 800
288
43,7
5 598 855
12.11.1933
39 655 200
661
92,1
5 746 000


John Fischer, ein Mann mit gesundem Menschenverstand

Angesichts der Furcht Stalins vor einem Angriff aus einer Krise heraus meint John Fischer, wir müssten eine Krise verhindern, um den Russen diese Angst zu nehmen. Die Verhütung der Krise würde aber die Staaten des Westens auch innerlich stark machen gegen das angriffsfreudige Russland, denn die Arbeitslosen liefern die Rekrutierungsmannschaft für die kommunistischen Parteien! Diese wiederum würden die fünfte Kolonne und die Untergrundbewegung für Russland in einem künftigen Kriege werden. In jedem möglichen Fall würde sich die Krisenverhütung für den Westen gut auswirken. John Fischer schreibt wörtlich (S. 187):

"Es gibt, wie mir scheint, nur ein Mittel, um die Russen von ihrer Angst vor einem Angriff von aussen zu kurieren - und diese Kur wird eine lange Zeit in Anspruch nehmen. Wir müssen einfach die nächsten 15 Jahre, ohne eine schwere Wirtschaftsdepression und ohne Faschisten zu werden, durchhalten. Wenn wir irgendeine demokratische Methode finden können, um die heftigen Schwankungen unserer Wirtschaft zu meistern, wenn wir gleichzeitig Vollbeschäftigung und unsere Freiheit aufrechterhalten können, dann werden wir über jeden Zweifel hinaus bewiesen haben, dass die kommunistischen Vorahnungen alle unbegründet waren. Diese Art Beweis ist die einzige, die Stalin und sein Gefolge bereitwillig anerkennen werden. Sie sind zwar für rein verbale Argumente völlig unzugänglich, aber sie haben nie gezögert, das marxistische Dogma zu revidieren, wenn es mit einer harten, unbestreitbaren Tatsache in Widerspruch geriet. Wenn sie einmal mit ihren eigenen Augen sehen werden, dass die westlichen Nationen fähig sind, eine demokratisch gelenkte Wirtschaft zu entwickeln, die in Perioden der Depression nicht versumpft und auch keine Kriegsexplosion verursacht, dann werden sie bereit sein, ihren Argwohn beiseite zu legen.
Wenn wir es so weit bringen - und ich glaube, nicht früher - werden sich die Sowjets überzeugen lassen, dass die Möglichkeit einer wirklichen Zusammenarbeit mit der nichtkommunistischen Welt besteht . . .
Aber in der Zwischenzeit dürfen wir die andere Möglichkeit nicht ausser acht lassen, dass nämlich die kommunistischen Machthaber eine Gelegenheit abpassen, um ihre Lehre mit Waffengewalt zu verbreiten . . .
Wenn wir die lebenswichtigen strategischen Zonen der Welt den Russen ausliefern wollten, so wäre ein wirtschaftlicher Zusammenbruch das rascheste Mittel dazu. Sie würden nicht einen Schuss abzufeuern brauchen.
Wenn diese Überlegungen richtig sind - und mir erscheinen sie als selbstverständlich -, so lässt sich daraus nur die bereits angedeutete Schlussfolgerung ziehen. Die Massnahmen, die am zweckmässigsten sind, um die Russen von ihrer Angstneurose zu kurieren und sie zu einer schliesslichen Koordination mit dem Westen zu bringen, sind gerade die Massnahmen, die auch geboten erscheinen, um in der dazwischen liegenden Periode der Spannung und Unsicherheit der sowjetischen Expansion die Stirne zu bieten…
Eine solche Politik dürfte sich in beiden Fällen als gangbar erweisen, sei es, dass das gegenwärtige Verhalten Russlands rein defensiv ist - oder sich als ein Vorspiel einer Aggression herausstellt. Und es lohnt sich, immer wieder zu betonen, dass das Rückgrat einer solchen Politik eine blühende, gesunde amerikanische Wirtschaft sein muss, die den alten verheerenden Kreislauf von Konjunktur und Krach überwunden hat.
Und wenn unsere Wirtschaftsführer es mit ihrer Gegnerschaft gegen den Kommunismus wirklich ernst meinen, so müssen sie sich schleunigst zusammensetzen und die Mittel zur Vermeidung einer künftigen Depression ausfindig machen. Wenn sie einer neuen Krise nicht vorbeugen, werden sie nicht nur sich selbst zugrunde richten, sie werden obendrein die ganze westliche Welt verraten."

Wir führen den Gedankengang Fischers, gegen den sicher Einwände erhoben werden, weiter. Wir fragen: Warum sollen wir nur 15 Jahre lang von einer Krise verschont bleiben? Es liegt gar kein Grund vor, erst nach 15 Jahren - statt wie bisher nach je 6-10 Jahren - das Geld streiken und die Wirtschaft lahmlegen zu lassen. Wir kennen doch heute den Weg zur krisenfreien Wirtschaft ganz genau, wir wissen, wie man Vollbeschäftigung in Freiheit für immer herbeiführt, die Depressionen endgültig ausschaltet und „Kriegsexplosionen" völlig überflüssig macht.

Wir wissen aber auch noch etwas, das John Fischer entgangen ist. - Die Krisen mit ihrer Riesenarbeitslosigkeit verhinderten nicht bloß die Bildung neuen Kapitals, neuer Ersparnisse, sie führten überdies zur Kapitalvernichtung, sie führten dazu, dass Millionen ihre letzten Ersparnisse aufzehren mussten. Das Angebot an Kapital nahm daher ab, die Konkurrenz neuen Kapitals fiel aus; es konnte nicht weiter auf den Zinsfuss drücken. Die Nachfrage nach Kapital aber blieb. So stieg der Zinsfuss nach den Krisen immer wieder von neuem.

So muss es weitergehen:

Verhindern wir die Krisen aber für immer, so vermindern wir den Mangel an Kapital; damit wird der Zinsfuss weiter gedrückt und schließlich beseitigt bis auf die Risikoprämie. Je tiefer aber der Zinsfuss, desto mehr Maschinen können eingesetzt werden, desto mehr Arbeiten aller Art werden möglich. So können die Arbeitserträge der Unternehmer wie der Lohnarbeiter steigen, entsprechend dieser Erhöhung der Produktivität der menschlichen, durch die Technik unterstützten Arbeit und entsprechend dem allmählichen Übergang des arbeitslosen Einkommens in Arbeitseinkommen. Die Arbeitserträge werden in der krisenfreien Wirtschaft auf das mehrfache der heutigen Einkommen gesteigert; Ferien und Freizeit werden in einem Ausmass möglich, das man sich heute nicht vorstellen kann. - John Fischer wusste das nicht: die Verhinderung der Krisen bedeutet - bei der heutigen, riesig angewachsenen Produktivkraft der menschlichen und der Maschinenarbeit! - ein rasches Mehr- und Überangebot an Kapital, an Häusern, Fabriken, Werkstätten und Maschinen, aber auch an Finanzkapital, an Geld. Denn der Vermehrung der Waren muss auch die Vermehrung des Geldes folgen, wenn keine Absatzstockung und keine Arbeitslosigkeit eintreten soll. Die Verhinderung der Krise setzt einen immerwährend genügenden Geldumlauf, setzt die Verhinderung einer Kreditverminderung, die mit der Verminderung des Geldumlaufes ein und dasselbe wäre, voraus. Diese Voraussetzung schaffen, bedeutet die Vollbeschäftigung und damit die Erhöhung des Kapitalangebotes schaffen -, und diese Erhöhung des Kapitalangebotes beseitigt schliesslich den Zins aus der Wirtschaft. "Die Eliminierung des Zinses aus dem Wirtschaftssystem der Völker ist die Voraussetzung für eine haltbare, nicht auf völlige Desorganisation hinsteuernde Wirtschaftstätigkeit", so schrieb schon vor mehr als fünfzig Jahren der geniale Begründer der Zeiss-Stiftung in Jena, Ernst Abbe.

Die Verhinderung der Krise durch kluges Anpassen des Geldumlaufes an das Warenangebot ermöglicht diese Eliminierung, diese Ausschaltung des Zinses aus unserer Wirtschaft, weil sie die volle Ausnützung unserer technischen Möglichkeiten der Produktion von Waren wie von Kapitalien bringt. Mit dem Gold und dem Silber geht das nicht. Warum nicht? Erstens unterliegen die beiden Metalle der Willkür der Russen, der Afrikaner, der Spekulanten und der Geldhamsterer. 1931 wurde - um nur ein Beispiel anzuführen - in kürzester Zeit an den Börsen mehr Gold zusammengekauft und dem Verkehr entzogen als im Jahr 1930 gefördert worden war. Und im Jahre 1949 gingen unkontrollierbare Goldmengen von Osten nach Westen: Russland ist ein Goldproduzent ersten Ranges geworden! Dürfen wir den Zufall der Goldfunde und die Willkür der russischen Regierung unser wichtigstes Verkehrsmittel regulieren lassen? Das wäre wirtschaftlicher und politischer Irrtum. Merkwürdigerweise will man das "höheren Orts", wie wir in der Schweiz sagen, nicht einsehen! Liebt man das arbeitslose Einkommen aus Zinsen und das Spekulieren mehr als die fleissige Arbeit des Volkes? Fast müsste man es annehmen.

Kluge Regelung des Geldumlaufes!

Es ist noch ein zweiter Grund, der gegen Gold und Silber als Grundlage unseres Geldwesens spricht. Beide Metalle haben keinen festen Wert. Der Silberwert schwankte derart, dass die Silberwährung in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts deswegen aufgegeben worden ist. Aber der Goldwert schwankte seit dieser Zeit nicht weniger als der Silberwert, nämlich zwischen 20 und 100! Es gibt keinen festen Geldwert von Natur aus: man muss ihn schaffen, indem man das Gleichgewicht zwischen dem Geldumlauf und dem Warenangebot künstlich herstellt - eben durch die Anpassung des Geldumlaufes an das Warenangebot! Kurz angedeutet: Man muss den Geldumlauf vermindern, wenn sich das Geld entwertet und die Warenpreise steigende Tendenz zeigen, und man muss den Geldumlauf erhöhen, wenn das Geld in seinem Werte, oder, wie man heute statt Geldwert häufiger sagt, in seiner Kaufkraft zunimmt, die Warenpreise also sinken. So schafft man durch die stetige Tätigkeit der Währungsbehörden allein einen festen Geldwert, eine feste Kaufkraft des Geldes, gleichgültig, ob das Geld aus Papier oder aus einem anderen Stoffe besteht. Es darf nur eines nicht möglich sein: dass das Geld willkürlich und ungestraft dem Verkehr entzogen wird. Wie man das schon gemacht hat und wie man es auch weiterhin machen kann, darüber gibt die freiwirtschaftliche Literatur genügende Auskunft. (Siehe Schriftenverzeichnis am Schlusse, siehe den Büchertisch an jeder Versammlung der Anhänger von Silvio Gesell.)


Der Westen wie der Osten -
Sie machten den gleichen Fehler

Der Westen wie der Osten machte den Fehler, das Geld nicht zu beachten, "das Kapital par excellence", wie es Lasalle nannte. Die Marxisten glaubten, das Geld nicht beachten zu müssen, weil sie die ganze Produktion im der Hand hatten und von hier aus alles lenken wollten. Aber ein hamsterfähiges Geld legt die Produktion nicht bloss dann lahm, wenn es an und für sich streikt, sondern auch noch dann, wenn es in zu geringem oder in zu grossem Ausmasse hergestellt und dem Verkehr übergeben wird. Deflationen und Krisen und Inflationen und nochmals Krisen sind die unvermeidliche Folge des Geldes, das man, um nochmals Daladier anzuführen, dem Zufall und der Willkür überlässt.

"Ein unabhängiges Geldwesen", ein "neutrales Geld" kann es nicht geben, da es keinen natürlichen Gegenstand mit einem festen Werte, einer festen Kaufkraft gibt! Man muss die feste Kaufkraft des Geldes künstlich schaffen, man muss das Geld künstlich "neutral" machen, ihm künstlich ein festen Wert, eine feste Kaufkraft geben, indem man es in richtigem Masse in den Verkehr gibt und in geeigneter Weise dafür sorgt, dass es nicht böswilligerweise dem Umlaufe vorenthalten werden kann. Wie - darüber wird die Intelligenz der für den Geldumlauf Verantwortlichen sorgen müssen, dafür gibt es auch schon eine Reihe von Vorschlägen, es gibt auch geschichtliche Erfahrungen darüber. (13)

(13) Siehe "Segen und Fluch des Geldes in der Geschichte". 2 Bde, II. Aufl., Bern, 1938, und "Vorwärts zur festen Kaufkraft des Geldes und zur zinsbefreiten Wirtschaft", beide von Fritz Schwarz.

Eines muss man sich eben ganz klar sein: Das Geld ist das wichtigste aller Verkehrsmittel, das Geld hat nicht von sich aus eine feste Kaufkraft, es gibt keinen Gegenstand mit fester Kaufkraft, man muss ihn fortgesetzt schaffen. Das kann nur eine Gesellschaft vernünftiger Menschen, und wenn man hier nicht für eine ganz gute Ordnung sorgt, so verfällt man ganz sicher der Meinung, man müsse "in der Wirtschaft Ordnung schaffen" - und dann gerät man in die Staatswirtschaft, in den Sozialismus, in den Kommunismus und in die Despotie hineinl Hier machen die Russen, die Engländer, die Amerikaner, die Schweizer - alle, alle - den gleichen Fehler: alle wollen die Produktion regulieren, wenn es am Gelde, an der Verwaltung und Regulierung des Geldumlaufes fehlt!

Was wollen sie alle - wir alle?

Warum liessen sich Lenin und seine Getreuen im April 1917 vom deutschen Generalkonsul in Zürich in einen plombierten Eisenbahnwagen einsperren und nach Russland fahren? Sie wollten das Proletariat aus der drückenden Not der kapitalistischen Ausbeutung durch Zins und Grundrente erlösen. Liegt nicht noch heute die Stärke der sozialdemokratischen und kommunistischen Werbung in der Tatsache, dass

"der Arbeiter es nicht nötig hat, als Almosen zu empfangen, was ihm von Rechts wegen zusteht? Es geht auch nicht an, sich von den schweren Pflichten der Gerechtigkeit durch kleine Gaben der Barmherzigkeit freikaufen zu wollen."

So schrieb Papst Pius XI. in seiner Enzyklika "Divini redemptoris" (Wider den gottesleugnerischen Kommunismus) vom 19. März 1937. Und Lord Pakenham, seinerzeit britischer Minister für Deutschland, sagte in einem Vortrag vor der deutschen Jugend in Soest (Westfalen):

"Wenn der Kommunismus heute irgendwo blüht, können wir sicher sein, dass die Behörden dort ihre Aufgaben nicht sauber erfüllt haben. Der Kommunismus gedeiht, wo die Bevölkerung geistig und körperlich hungert. Wenn unerzogene Jugendliche Kommunisten werden, müssen wir uns selber tadeln, weil wir die Verhältnisse und Zustände nicht verbessert haben."

"Die antikapitalistische Sehnsucht", von der Walter Rathenau schon 1918 schrieb, dass sie den Arbeiter nie mehr verlassen werde, bis die soziale Frage gelöst sei, ist heute in allen Völkern lebendiger denn je. Sie hat auch das Bürgertum und selbst den Bauernstand erfaßt. Armenfürsorge, Krisenfürsorge und selbst Sozialfürsorge genügen nicht mehr. Man ersehnt dumpf, aber bestimmt, etwas Besseres.

Russland hat bis heute alle enttäuscht. Die Regierung vermag nur durch strengstes Absperren ihres Volkes vom Ausland den kommunistischen Staat und seine Wirtschaft aufrechtzuerhalten. Die grösste Hoffnung für Stalin sind die allgemeinen Wirtschaftskrisen - aber sie sind für ihn auch eine Quelle der Furcht vor dem Überfall aus dem Westen, die Furcht vor der aussenpolitischen Diversion. Auch England hat die Sozialisten enttäuscht. So befinden sich diese überall in der Defensive, im Stillstand, der Rückschritt bedeutet. Aber was lebt, ist die antikapitalistische Sehnsucht!


Kann Russland im Frieden geschlagen werden?

Ein kommunistischer Staat kann einen privatwirtschaftlichen Staat im Frieden nicht schlagen, weil im Kommunismus sich ein jeder nach der Arbeitsleistung des letzten ausrichtet, während selbst die magere, freie Konkurrenz des Zinswirtschaftsstaates doch jeden nach Höchstleistungen streben lässt. Die 100 Millionen Menschen unter der russischen Knute, die nach Freiheit verlangen, sind eine latente Kriegsgefahr für den Westen, weil sie die aussenpolitische Diversion in Russland ausserordentlich begünstigen. Man ist nicht sicher, dass Stalin nicht einmal meint, er müsse losschlagen - veranlasst durch diese 100 Millionen bedrückter Menschen innerhalb der Sowjetunion.

Hier hilft nur ein krisenfreier Westen mit Höchstleistungen auf allen Gebieten - auch auf dem Gebiet .des sozialen Fortschrittes und in der militärischen Rüstung. Keiner dieser beiden Friedensfaktoren darf vernachlässigt werden. Der Westen muss so dastehen, wie es von den Juden geheissen hat: Sie standen auf den Mauern ihrer Bauplätze „mit der Kelle in der einen und mit dem Schwerte in der anderen Hand." Es ist das beschwerlich, aber sie lernten es, und sie mussten es auch wieder lernen, als sie ihren Staat aufbauten. Aber auch da haben sie es fertiggebracht.

Russland wird als kommunistischer Staat zusammenbrechen, aus zwei Gründen: einmal weil kein kommunistischer Staat auf die Dauer bestehen kann, wenn in den anderen Staaten neben ihm wirtschaftliche Freiheit herrscht. Sogar die Pseudofreiheit unserer von den Wirtschaftskrisen geschüttelten kapitalistischen oder Zinswirtschaftsordnung war weit besser für den Wirtschaftsertrag der Völker als die kommunistische Ordnung: die ehemals russischen Randstaaten Finnland, Lettland, Estland, Litauen und Polen hatten in den dreissiger Jahren weit bessere Reallöhne bei Bauern und bei Arbeitern als die russischen Bauern und Arbeiter (14).

(14) Siehe Knickerbocker: "Rote Wirtschaft, weisser Wohlstand". Berlin, 1931.

Hinzu kommt, was Nikolaus Basseches in den Schlusssätzen seiner Stalin-Biographie feststellt: "Es kann lange dauern, bis der Tod Stalins sich auswirkt. Und doch ist es unausbleiblich: Noch nie hat ein Staat, der von einem getragen wird, seinen Schöpfer länger als ein Menschenalter überlebt (15). Aber der Westen muss gerüstet sein, diesen Zusammenbruch und die damit verbundenen Auseinandersetzungen mitzuerleben, ohne sich in den Strudel des Zusammenbruchs hineinziehen zu lassen.

(15) Nikolaus Basseches: "Stalin - das Schicksal eines Erfolges". Bern, 1950, S.235.

Wir wissen zwar, wie lange sich Staaten halten können, die ihre Bürger für die Gesetze'' (16) erziehen, weit besser als dies ein freiheitlicher Staat kann. Aber dem Ansturm wirtschaftlicher Schwierigkeiten, die ihn zu politischen Fehlgriffen zwingen, ist kein Staat gewachsen.
Russland kann im Frieden geschlagen werden, wenn wir die soziale Frage in Freiheit lösen.

(16) Friedrich Salzmann, Bürger für die Gesetze. Bern 1949.

Kann Russland eine freiheitliche Lösung durchführen?

Bucharin und Preobraschensky haben 1921 in ihrem ABC des Kommunismus (Bd. XIII der Bibliothek der kommunistischen Internationale, Hamburg 1921) gezeigt, dass sie die Mechanik des Geldes äusserlich beherrschen und insbesondere die Wirkungen der Inflation kennen.
Bucharin hat später die Gesell'schen Lehren abgelehnt. Professor Varga und die heutigen russischen Volkswirtschafter kennen sie genau. Sie alle wissen, dass Friedrich Engels Gesell, ohne ihn kennen zu können, doch anerkennt und dass er, auf die Einsicht in die Richtigkeit dessen, was Gesell zwanzig Jahre später dann zu Papier brachte, auch bestimmte Prophezeiungen gegenüber Eugen Dühring machte, die sich seither bewahrheitet haben. Am 14. Dezember 1947 säuberten die Russen ihr Geldwesen und brauchten dabei Ausdrücke und Wendungen, die verräterische Zugeständnisse gegenüber Gesell enthielten. In Nr. 45 des Jahres 1949 konnten wir im "Freien Volk" Mitteilungen über neue Zugeständnisse in der Landfrage bringen. So könnte man fast meinen, dass Russland die soziale Frage auf freiheitlichem Wege lösen könnte.

Aber das wird nicht der Fall sein. Stalin ist viel zu stark Nationalist und Gefangener der falschen Theorien von Marx, als dass er zu einer freiheitlichen Lösung der sozialen Frage ja sagen könnte und erkennen würde, was Marx selber auf Seite 156 der zweiten Hälfte seines dritten Bandes (Ausgabe 1911) feststellt: dass man den Kapitalismus durch die Beseitigung des Geldmonopols, des Vorzugs des Geldes gegenüber den Waren und durch die Freilandlösung die Bodenfrage sauber beseitigen könnte.

Es wird nichts anderes geben, als auf der Hut zu sein, um den Zusammenbrechenden oder auch den Ausbrechenden entsprechend zu behandeln.

Dafür müssen wir gerüstet sein in jeder Hinsicht, die Kirche, der Staat, die Politik, die Wirtschaft. Die Kirche durch ihr Eintreten für Gerechtigkeit und Liebe, der Staat durch die Lösung der sozialen Frage in Freiheit, die Politik durch den Zusammenschluss aller Gutgesinnten, die Wirtschaft durch die Überwindung der Krisen und damit der Zinswirtschaft.

Churchill hofft auf den Tod Stalins. Aber es gab einen Kommunismus vor Stalin und es wird Kommunisten geben auch nach Stalin. Es wird sie geben, so lange in der Welt "ein Surrogat für Christus" nötig ist, wie es Gotthelf 1847 schrieb. Denn nur Gerechtigkeit für alle und der Wille, die Gerechtigkeit zu schützen wird den sozialen und den internationalen Frieden bringen und ihn erhalten.

Wo aber nicht Gerechtigkeit herrscht, da wird auch immer Krieg sein, und wer dabei das Schwert zieht, wird durch das Schwert umkommen. Wir aber, wir möchten leben - in Gerechtigkeit und damit in Frieden leben!

Anzeigen des Verlages:

Unsere totale Friedensrüstung

Vom gleichen Verfasser sind erschienen und in unserem Verlag zu beziehen.

Das Experiment von Wörgl

Fritz Schwarz berichtet hier die Geschichte des sozialdemokratischen Bürgermeisters von Wörgl in Tirol, der 1933 aus der Reihe tanzte und, statt zu sozialisieren, den Geldumlauf im freiwirtschaftlichen Sinne in seinem Regierungsbezirk so zu beleben verstand, dass er eine Insel im Weltkrisenmeer schuf.
Eduard Daladier, der gewesene französische Ministerpräsident, ging nach Wörgl, um dort zu lernen. Der Sekretär von Prof. Dr. Irving Fisher, dem prominenten Mitglied des Gehirntrusts von Roosevelt, und Dutzende anderer Volkswirtschafter aus aller Herren Länder fuhren, um sich "das Wunder von Wörgl" an Ort und Stelle anzusehen. Was Fritz Schwarz hier darstellt, ist, wie der heutige Bürgermeister von Wörgl, Kommerzienrat Pichler, nach der Lektüre dieser Schrift vor dem III. Internationalen Kongress 1951 erklärte: "nichts als die lautere Wahrheit". Die Schrift ist für Gemeinde-, Landtags- und Bundestagsabgeordnete, für Volkswirtschafter eine Dokumentensammlung von grösstem Werte.
80 Seiten in farbigem Umschlag, mit Bildern und Tabellen Fr. 3,80 (4,50 DM).

Segen und Fluch des Geldes in der Geschichte der Völker

Band I: Von der Urgeschichte über die alten und neuen Kulturen bis 1908.
260 Seiten. Leinen Fr. 9,30 (11,- DM), kartoniert Fr. 7,-(3,90 DM).
Band II: Vom Jahre 1908 ab bis zum Ausbruch der - letzten?! - Weltwirtschaftskrise 1929.
248 Seiten. Leinen Fr. 8,50 (9,60 DM), kartoniert Fr. 5,80 (7,50 Dlv1).
Band III: In Vorbereitung.

Urteile über "Segen und Fluch des Geldes in der Geschichte der Völker":

  • Pater Dr. Fiala, Wien: „Das ist nicht ein Buch - das ist ein Werk!"
  • "Rheinisch-westfälische Zeitung": "Schwarz hat den unbestrittenen Ruhm, in einer durchaus sachlichen und objektiven Form Bresche in unsere überlieferte Geschichtsschreibung geschlagen und den Weg zu einer soziologischen Geschichtsschreibung gewiesen zu haben."
  • "Wernigeröde Tagblatt" (F. W. Freitag): "Ich kenne kein Geschichtswerk, das für die Zukunft bedeutender ist als dieser Gang durch die Wirtschaftsgeschichte der Völker."
  • "Journal de Genève" (am Schluß eines redaktionellen Aufsatzes): "Nous sommes reconnaissant des perspectives nouvelles ouvertes ä notre entendement."
  • C. A. Loosli, der bekannte Schweizer Soziologe und Schriftsteller: "Ein bahnbrechendes, geschichtsphilosophisches Werk"
  • Professor Dr. Wilhelm Röpke: "Man kann sagen, dass man wohl auch die Geschichte der Völker und Kulturen nicht ganz verstehen kann, wenn man der sehr aktiven Rolle keine Beachtung schenkt, die das Geld im Auf und Ab der Geschichte und in der Formung des Lebensstils der einzelnen Epochen gespielt hat. Das Geld als bewegender Faktor der Geschichte: Die Auffassung, dass Veränderungen im Geldwesen ein bewegender Faktor der Geschichte sind, kann man als monetäre Geschichtsauffassung bezeichnen.
  • J. M. Keynes: "Es ist eine faszinierende Aufgabe, im Lichte dieser Gedanken eine neue Geschichte der Wirtschaft von ihren frühesten Anfängen an zu schreiben, Vermutungen darüber anzustellen, ob die sumerische und die ägyptische Zivilisation ihre Anregungen durch das arabische Gold und das afrikanische Kupfer erhielten -, in welchem Grade die Grösse Athens von den Silberminen Lauriums abhing - ob es ein Zufall war, dass Roms Fall mit der längsten und schwersten Deflation, die je verzeichnet wurde, zusammenfiel, usw. usw."

Vorwärts zur festen Kaufkraft des Geldes und zur zinsbefreiten Wirtschaft

Mit einer Einleitung von Erzbischof Dr. Fr. Kordac, Prag. Von der Economic Guild in New York 1931 als einzige Schrift aus dem deutschen Sprachgebiet preisgekrönt.
Inhalt: Der Kampf für die feste Kaufkraft des Geldes - Das Freigeld des Mittelalters - Freigeldversuche in Oberbayern und anderswo.
80 Seiten Fr. 1,- (1,20 DM).

100 Einwände und Bedenken gegen Freiland und Freigeld

Zusammengestellt und beantwortet von Fritz Schwarz. Knappe und schlagende Antworten auf 100 Einwendungen, welche von allen Seiten gegen die Notwendigkeit und die Möglichkeit der Durchführung dieses Reformprogramms vorgebracht werden.
132 Seiten, kartoniert Fr. 1,50 (2,25 DM).

Silvio Gesell, NWO-Kurzausgabe

bearbeitet von W. Hanke u. R. Batz 2,85 DM,durch LOGOS (21b) Lüdenscheid, Post. Dortmund 695 33, oder FSU Hamburg 1, Chilehaus A, VI- Postsdti. Hamburg 153 Ol, gegen Vorauszahlung.

Obige Schriften in Deutschland gegen Vorauszahlung auf Postscheck Hamburg 153 Ol, Frei-Soziale-Union, zu den in DM angegebenen Preisen.
Für die Schweiz Auslieferung Pestalozzi-Fellenberg-Haus Bern, Schwarztorstr. 76

Zeitungen und Zeitschriften

Freies Volk, Bern

Wochenzeitung für das Schweizer Volk, Redaktion: Fritz Schwarz, Friedrich Salzmann, Bern (Schweiz). Bezugspreis jährlich Fr. 18,-, halbjährlich Fr. 9,50, vierteljährlich Fr. 5.-

Das Archiv, Bern

Zeitschrift für eine natürliche Wirtschaftsordnung. Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Hans Bernoulli, Basel. Einzelheft Fr. 1.80. Abonnement (4 Hefte) Fr. 5.-.

Der freie Mensch

Die Wochenzeitung der Schaffenden. Postverlagsort Hagen. Monatlich: 1,09 DM, durch jede Postanstalt.

Blätter der Freiheit

Vita-Verlag Heidelberg-Ziegelhausen. Einzelhaft 60 Pf., vierteljährlich 3,- DM., zuzüglich 18 Pf. Zustellgebühr, jährlich 12,- DM. - In der Schweiz Fr. 12,- jährlich, Fr. 6,50 halbjährlich.

(Wer mithelfen will, das hier gesteckte Ziel zu erreichen, der wende sich an das Sekretariat der Liberalsozialistischen Partei der Schweiz in Zürich 51 oder an den Verlag dieser Schrift.)

Von den Büchern von Fritz Schwarz sind Neuauflagen erhältlich.
 
  Texte von Fritz Schwarz sind auch auf anderen Seiten im Internet zu finden:
Das Experiment von Wörgl
Das Experiment von Wörgl
Der Christ und das Geld
Hundert Einwände und Bedenken gegen Freiland - Freigeld
Morgan, der ungekrönte König der Welt
 

Heute finden Sie die "Internationale Vereinigung für natürliche Wirtschaftsordnung (INWO)" oder die "(INWO) Initiative für eine Natürliche Wirtschaftsordnung" im Internet unter
http://www.inwo.org/ : INWO International
http://www.inwo.ch/ : INWO Schweiz
http://www.inwo.de/ : INWO Deutschland
http://www.inwo.org/at/ : INWO Österreich

Die Seite "Fritz Schwarz" enthält folgende Kapitel:
Inhaltsverzeichnis mit Kurzbiographie /index.htm
Lebenslauf eines Schülers von Ernst Schneider
Wanderprediger für Freiland und Freigeld
Wenn ich an meine Jugend denke, Auszug aus den Erinnerungen
Kampf dem Kommunismus, Vortrag in Deutschland von 1951 (hier)
Fritz Schwarz, Abstinent und Alkoholpolitiker
Der schweizerische Bauernkrieg von 1653 (aus "Segen und Fluch des Geldes in der Geschichte der Völker"
Das Pestalozzi-Fellenberg-Haus in Bern ab 1925

Das Experiment von Wörgl
Zum 50. Todestag von Fritz Schwarz
Erhältliche Bücher von Fritz Schwarz

Verantwortlicher Redaktor dieser Seite ist Eduard Muster. Das Copyright für die Texte von Fritz Schwarz vertritt Ruth Binde-Schwarz, Zürich.
http://fwww.fritzschwarz.ch/ - info(at)fritzschwarz.ch 31/10/07